^o^ Steinschlag

Am 15. Februar 1992 begaben wir - die kurz zuvor gegründete Band und 5 Begleiter - uns auf einen Betriebsausflug ins pfälzische Rheinland, in der Annahme dort auf einer kleinen Privatparty unseren ersten Gig spielen zu dürfen. Aber wie so oft kam es etwas anders als wie man denkt und so entpuppte sich die intime Party als ein Festival für Headbanger in einer Art Mehrzweckhalle. Dass wir da nicht zwingend der Deckel für den Topf oder der passende Schuh für das Aschenputtel sein würden, war uns sofort nach der Ankunft klar. Die Resonanz der Kuttenträger in der gut gefüllten Halle zeichnete sich dementsprechend durch vornehme Zurückhaltung aus. Rekordverdächtig, dass Jack schon zwischen dem ersten und zweiten Stück anregte aufzuhören. Immerhin gab es keine zu vernehmenden Unmutskundgebungen - eher erstauntes Schweigen. So ähnelten die - durchaus nicht unfreundlichen - Worte, die wir anschließend auf der Toilette (unbeabsichtigt) belauschten und beim nichtzuvermeidenden Gang durchs Publikum zu hören bekamen, denen über und an Aliens bei deren erstem Besuch auf einem fremden Planeten.

Gestern, pünktlich zum Jahrestag, soll genau diese Gegend das Zentrum eines Erdbebens gewesen sein. Eine Art von Flashback?



Noch nah am Ausgang: Steine u. Crew mit Veranstalter (2.vl) nach der Ankunft

Ich genieße es, schon bei einer einminütigen Verspätung als Letzter (!) den Proberaum zu betreten. Weil ich darauf viele viele Jahre warten (im wahrsten Sinne der Worte...) musste, fahre ich noch gerne eine Schleife, wenn ich etwas zu früh dran bin - oder unterbreche die Fahrt kurz, um das Mobiltelefon aus dem Autofenster zu halten:


010211-1748

In einer Stunde startet die 6. und wohl letzte Folge dieser Serie. Die Erstauflage gabs am 30.12.2005. Spätestens seit dem letzten Jahr bin ich mir sicher: Die Zeit ist reif für etwas Neues. Demnächst sollen die von verschiedenen Leuten spontan ahnungslos unvorbereitet nachgespielten "Röhrtaler Klassiker" auf einer CD den Originalen gegenübergestellt werden. Ein wenig krankt die Idee inzwischen auch daran, dass viele "Klassiker" schon von vorne herein ausscheiden, weil sie nicht so einfach von verschiedenen Leuten spontan ahnungslos unvorbereitet umgesetzt werden können.

Vier Wochen nachdem ich mich wie erwähnt>[^o^] gegen alle guten Vorsätze in den Vorstand eines Vereins habe wählen lassen ("Herr, tu mir das nicht an! Du hast Jüngere und Bessere", J.Ratzinger, 2005), kam mir in einer stillen Stunde der Gedanke: Vier Wochen sind genug! Nun folgt mir ein alter Bekannter nach, nämlich unser Schlagzeuger der ersten drei Jahre. Eine akzeptabele Wahl.
Mit unserem aktuellen, dem vierten Schlagzeuger, der zu jener Zeit (als Marc trommelte) noch nicht geboren war, läuft es derzeit erfrischend, auch weil nach Monaten mit Rhythmussektion aus der Konserve wieder - wie übrigens seit 1994 nicht mehr - eine Fünferbesetzung am Start ist.

... der wertvollen Produkte. Man kann ja nicht verlangen, dass da Tag und Nacht bewaffnete Wachposten postiert werden, oder doch?


091110-1741

Manchmal reicht auch einfach ein Warnschild:

der bürokratische Weg: Vereinsgründung, Notar, Amtsgericht, Eintragung ins Vereinsregister, Rechenschaftsberichte, Kampf um die Gemeinnützigkeit u.s.w.
Das hatten wir alles schon vor fast 20 Jahren.
Die Geschichte können Sie in Kurzform hier nachlesen.
Nach den damaligen Erfahrungen - intern - hatte ich geschworen: Mit MiR nicht mehr! Nun also doch noch einmal - mit AMI.
Einst begründete ich die Vereinsgründung im ersten Infoblatt der Musikerinitiative Röhrtal so: "... das Establishment mit dessen eigener Waffe herausfordern". Das passt auch heute noch und damals klappte es - zumindest in den ersten 2 Jahren - recht gut.
Ein hoffentlich entscheidender Unterschied: Der Große Diktierer konnte überzeugt werden, sich höchstselbst in den Vorstand wählen zu lassen und nicht wieder als graue Maus Eminenz im Hintergrund zu wirken und nach kurzer Zeit fahnenflüchtig zu werden. Dass der Wirt des Vereinslokals gleich zum Vorsitzenden gemacht wurde, ist auch nicht unpraktisch.

Blick in das Vereinslokal....

... so lange es noch steht

... der deutsche Bürger an einem grauen Sonntagnachmittag im November?

Grundgesetz, Artikel 9
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden
So soll es geschehen.

Das Sommerloch bietet viel Platz für Statistik die niemand braucht und wahrscheinlich nur mich interessiert. Seit Oktober 09 haben wir zunächst die Songs der dieDiedieniedawarEP und dann auch noch ein paar "Evergreens" auf der Plattform OMS veröffentlicht, von wo aus die Sachen automatisch auf andere Download-Musikseiten verbreitet werden.

Hier die Top 10 der durchschnittlichen Anhörungen/Runterladungen pro Monat:

1. Da simmer dabei - 253/141
2. Was geht ab? - 83/106
3. 2.5 - 78/46
4. Ohne mich - 44/45
5. Zu satt - 48/31
6. Durch die Wand - 27/33
7. Nimm es! - 21/24
8. Kein Laut - 17/21
9. Diedieniedawar - 16/20
10. Labyrinth - 17/19

Ich habe den Verdacht, dass die recht erstaunlichen Zahlen zu Was geht ab? (1993!) damit zu tun haben könnten, dass die Leute auf der Suche nach diesem (man beachte auch die Kommentare) bei uns landen.

Nachtrag (08.09.10.): Kaum mache ich mir die Mühe einer Sommerloch-Statistik, "explodieren" im darauffolgenden Monat die Zahlen. Komisch, komisch:

• Da simmer dabei - 955/495

• Was geht ab - 147/202

• 2.5 - 143/121

• Ohne mich - 102/108

^o^

Schon ziemlich greifbar sind ein paar neue Sachen, die möglicherweise wie folgt heißen werden - vielleicht auch anders:
Nicht so schön ▪ Dumdidum ▪ Sanduhr ▪ Nimm mich mit ▪ Was ich nicht brauch ▪ Meine Laune ▪ Auf'm Land ▪ Auf 0 ▪ Einen schönen Tag noch

(2006)

auf die plätze fertig los
die masse hat immer recht
jung und alt beim selben tanz
im gleichschritt aus dem tritt
viel los oder gar nichts zählt
statt gut oder schlecht
hände klatschen nah am takt
und alle machen mit

das ist gelebte demokratie
wer nicht mit den wölfen heult
begreift den sinn des lebens nie

nur herein zur feier
eigener durchschnittlichkeit
immer einen grund
auf irgend etwas stolz zu sein
volkes stimme am mikrophon
ein halbsatz redezeit
null ahnung – keine meinung
nichts kann zu peinlich sein

winke winke in die kamera
jeder mal aus der meute
ein wimpernschlag lang superstar

da simmer dabei
da machen wir mit
besser als zwei
sind immer drei

klingeltöne werden hits
grillfeten zu events
ein lied überall
dacapo bis es jeder kapiert
willst du nicht dazu gehörn
sieh zu dass du schnell rennst
widerstand ist zwecklos
jeder wird assimiliert

so läuft globale demokratie
wer nicht mit den wölfen heult
begreift den sinn des lebens nie

da simmer dabei
da machen wir mit
besser als zwei
sind immer drei





veröffentlicht:
fliegende steine - diediedieniedawar-ep (2009)

(von links): Ausbeutner (Göteborg) - Rinehart (Arnsberg)
Diktierer (Röhrtal) - Geröllheimer (Soest)

Vier vom heiligen Geist übergossene AMI Oldstars spielten gestern im Metropol klassische am überseeischen (Folk)Rock, Blues und Country orientierte Songs aus eigener und fremder Feder, die auf elektronische Beats trafen.
Wenn sich musikalisch eher konservativere Könner so teilweise auf fremde Pfade begeben, kann das reizvoll sein, für die Könner und für das gefühlt familiäre Publikum. Und das rechnet eh mit dem Ungewöhnlichen, wenn es sich zu einer AMI-Veranstaltung begibt.
Ein netter Abend unter netten Leuten.
Nur der Zimmerman wäre wahrscheinlich etwas irritiert, wenn er mitbekäme, auf welche Art man ihm drei seiner Werke zum Geburtstag widmete.